Schlafen gehen

Die Lautlosigkeit der Nächte wiegt schwer. Die Wohnung ist angefüllt mit Blei. In jeder einzelnen Ritze des dunkelgelb schimmernden Parketts lauert eine Stummheit, der ich mich nicht entziehen kann. Ich forsche in mir nach einem Drang, einen Laut zu machen. Aber das Kribbeln in der rechten Hand untersagt mir jegliches Tun. Die Schallplatten, die ungeordnet vor mir stehen, alle brandneu und ungehört, möchten mich an etwas erinnern, an das ich heute kaum einen Gedanken zu verschwenden bereit bin. Warum gibt es in dieser Wohnung keine Lichtschalter, die über Blicke oder Gedanken zu betätigen sind? Die Dunkelheit ist gefährlich- könnte ich doch gegen einen Stuhl stoßen, oder mit einer zwar sachte aber unbedacht ausgeführten Handbewegung ein Glas vom Tisch fegen. Ich kleckere ja ungern, aber oft. Und es gelingt mir nicht immer mich ruhig zu verhalten. Das würde ein schönes Tohuwabohu geben! Man müsste auch Tücher und Putzmaterial dazu holen, wenn es passieren würde. Ganz zu schweigen von den Scherben, die scharfkantig auf ein Stück meiner Haut warten würden. Sie zu entsorgen wäre die lauteste Arbeit. Einem Butotänzer gleich, bewege ich meinen Körper schwebend in Richtung des Bettes. Ich hoffe, der Schlaf wird es richten.

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